Guy Ritchies nächstes Werk
Erinnert ihr euch noch an Snatch, Bube, Dame, König, Gras oder Rock’n’Rolla? Guy Ritchies britische Gangsterkomödien haben ihren ganz eigenen Charme und vor allem eine riesige FANbase. Umso größer war die Freude, als es hieß, dass mit The Gentlemen sein nächstes Machwerk auf die Kinoleinwand kommt – oder eben ins Heimkino.
Verrückte Namen, eine abgefahrene Story, jede Menge Verschachtelungen und Plot-Twists: Das alles zeichnen Guy Richtie Filme in irgendeiner Art und Weise aus. Auch wenn es hier noch viele (wirklich viele) weitere Merkmale gibt. Auch The Gentlemen macht keinen Hehl daraus. Im Kern geht es um den Gangsterboss und Drogenbaron Mickey, der das Grasgeschäft revolutioniert hat und sich zur Ruhe setzen will. Begleitet wird er dabei nicht nur von seiner Frau Rosalind, sondern auch von Ray, seiner rechten und linken Hand. Das alles ruft natürlich verschiedene Gegenspieler und andere „komische“ Gestalten auf den Plan. Es entsteht ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem jeder, der an Mickeys Imperium ran will, seine eigenen Interessen verfolgt. Das hier nicht alles glatt laufen kann, sollte klar sein.
Starke Erzählweise! Mega Setting!
Ach, was haben wir Ritchie Filme vermisst. Der britische Charme gepaart mit einer Prise Gangster und extrem coolen Dialogen. Alleine die Erzählweise durch Rückblicke und Verschachtelungen geben dem Film viele Momente des Staunens. Ohne zu viel zu verraten, laufen alle Fäden immer irgendwie zusammen. Man denke hier einfach nur an Snatch, mit dem Twist Richtung Ende. Auch The Gentlemen glänzt durch überraschende und aufregende Momente – auch wenn ab und zu über das Ziel hinausgeschossen wird.
„Das Ritchie-Genre ist zurück!“
Besonders überraschend ist der Auftritt mancher Schauspieler. Beispielsweise spielt Hugh Grant hier eine nicht unwesentliche Rolle. Wer jetzt nicht unbedingt das Bravo-Poster noch irgendwo hängen hat, der mag ihn vielleicht auf den ersten Blick nicht erkennen. Wer die Serie Hunters gesehen hat, der könnte sich hier an Al Pacino erinnert fühlen.
Schauspielerisch wissen aber so gut wie alle zu überzeugen. Matthew McConaughey, Charlie Hunnam oder auch Colin Farrell machen einen hervorragenden Job und es macht einfach Spaß alle zusammen zu sehen und die Interaktion der Charaktere zu bestaunen. Die Dialoge dabei sind durchdacht und führen den Zuschauer das ein oder andere mal in die Irre – aber das findet ihr besser selber heraus.
Die Schwächen offenbaren sich irgendwie jedoch in der allgemeinen Geschichte und den damit verbundenen Ereignissen. Das soll nicht heißen, dass diese schlecht ist, sondern viel mehr, dass die Erwartungen ggf. zu hoch waren.

The Gentlemen – gar nicht so gentle
In der Story kommt es das ein oder andere Mal zu kleineren Scharmützeln und eventuellen Gewaltausbrüchen. Hier zeigt sich, dass die Gangster gar nicht so freundlich mit den Widersachern umgehen. Aber das gehört eben dazu. Wer jetzt an übertriebene Gewaltdarstellungen denkt, wird aber enttäuscht: Es bleibt alles im Rahmen.

© STXfilms
Es passt einfach in das gesamte Setting des Films. In der Mitte und zum Ende hin verliert sich das Ganze ein wenig, weil hier immer noch einer draufgesetzt wird. Unterm Strich hätte hier weniger Verwirrung durch die Erzählweise nicht geschadet. Aber wie schon gesagt, wir wollen nicht spoilern.
Möglicherweise liegt das aber auch daran, dass wir durch die bisherigen Filme schon vieles gewohnt sind und auch Guy Ritchie versucht seinen FANs mehr zu bieten als zuvor – keine Ahnung, wir haben ihn nicht gefragt. Es gibt viele Snatch-Momente, ohne dass Snatch kopiert wird. Aber vielleicht ist genau das das Problem…
Unser Fazit zu The Gentlemen
Der Film macht Spaß und das von Anfang bis Ende. Gute Unterhaltung, spannende Dialoge, abgedrehte Charaktere und Verwirrung bis quasi zum Schluss. FANs der bisherigen Guy Ritchie Gangsterkomödien werden auch mit The Gentlemen auf ihre Kosten kommen. Der Cast ist gewohnt stark und bietet viele Facetten, die dem Film und der Erzählweise ihren Flair geben. Wer auf Jogginganzüge steht wird übrigens ebenfalls auf seine Kosten kommen – Colin Farrell setzt hier neue Jogginghosen-Standards.

+ Guy Ritchie is back
+ Charaktere
+ Erzählweise
+ Spannung

– Nicht immer ganz schlüssig
– An manchen Stellen etwas zu viel des Guten

Review: Hamilton
